Bald hat Europa einheitliche Ladekabel für alle tragbaren elektronischen Geräte!
25.07.2022Die unterschiedlichen Ladekabel für Laptop, Tablet, Smartphone usw. gehören bald der Vergangenheit an. Ab 2024 gibt es eines für alle: USB-C. Diese Verordnung gilt für alle Unternehmen. Auch für Apple und andere, die bisher nur spezielle Kabelanschlüsse für ihre Geräte angeboten haben. Sie müssen ebenfalls auf den einheitlichen Typ umstellen. Der USB- C-Anschluss wird nicht nur die Kopfhörerbuchse ersetzen, sondern auch die Möglichkeit bieten, sich über ein Netzwerkkabel mit dem Internet zu verbinden. Die Richtlinie wird voraussichtlich im Herbst 2024 in Kraft treten.
Einsparpotenzial für Verbraucher·innen
Endlich ist Schluss mit dem Kabelsalat und den bei jedem Gerät unterschiedlichen Anschlüssen. Gleichzeitig können Hersteller die Verbraucher·innen nicht mehr dazu zwingen, ihre speziellen, gerätespezifischen und meist überteuerten Ladegeräte zu kaufen. Auf der anderen Seite wird das Ladegerät künftig wohl auch nicht mehr automatisch im Lieferumfang enthalten sein. Jeder und jede kann dann selbst entscheiden, ob er/sie ein neues Gerät mit oder ohne Kabel kauft. Darüber hinaus müssen die Hersteller Schnellladetechnologien zur Verfügung stellen, damit die Verbraucher ihre Geräte mit jedem kompatiblen Ladegerät schnell aufladen können. Nach Brüsseler Schätzungen können europäische Verbraucher dadurch bis zu 6,2 Milliarden Euro sparen.
Vorteile für die Umwelt
In Europa fallen jährlich Millionen Tonnen Elektronikschrott an, von denen bis zu
11.000 Tonnen auf ausrangierte Kabel entfallen. Wenngleich die neue Richtlinie keine Wunder bewirken kann, wird sie doch dazu beitragen, diese astronomische Zahl zumindest ein wenig zu senken. Zwar wird in Europa ein Teil des anfallenden Elektroschrotts recycelt, die Quote liegt allerdings bei weniger als 40 % des gesamten Elektro-/Elektronikmülls. Das ist mager. Mit einem Elektroschrott-Recyclinganteil von rund 47 % liegt Tschechien leicht über dem Durchschnitt der EU-27. Zudem ist diese Gesetzgebung bei weitem nicht die erste Richtlinie in diesem Bereich. Europa arbeitet auch schon seit vielen Jahren an der Reduzierung der Anzahl der unterschiedlichen Steckverbinder. 2009 hatten wir noch Dutzende von Steckern. Heute sind es nur noch drei standardisierte Typen, und in zwei Jahren wird es nur noch ein Kabel für alles geben.
Das Universalkabel ist kein Hemmschuh für Entwicklung und Innovation
Das USB-C-Kabel hat gegenüber allen seinen Vorgängern unbestreitbare Vorteile. Abgesehen von der „beidseitigen“ Verwendbarkeit, hat dieses Kabel auch noch weitere technische Vorteile. Die USB-C-Technologie ist deutlich leistungsstärker (bis zu 100 W) und kann Daten um ein Vielfaches schneller (bis zu 10 Gbit/s) übertragen als jeder andere aktuelle Kabeltyp. Hierbei handelt es sich um einen sog. Technologiestandard, an dessen Entwicklung die weltweit größten Tech-Unternehmen, so auch Intel und Microsoft, mehrere Jahre gearbeitet hatten. Und das Ergebnis ist eben dieser vielseitige und schnelle USB-C- Konnektor. Befürchtungen, dass die neue Richtlinie die Entwicklung neuer, besserer Technologien behindern könnte, sind unangebracht. Hier handelt es sich weder um eine Ad-hoc-Innovation oder ein technologisches Startup. Dies hier ist ein technologischer Standard, der in der Regel über Jahre hinweg entwickelt wird – in enger Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Forschung. Wenn in einigen Jahren andere, wesentlich leistungsstärkere oder anderweitig bahnbrechende Steckverbinder entwickelt werden, bleibt ausreichend Zeit zur entsprechenden Anpassung der europäischen Rechtsvorschriften. Selbstverständlich bleibt es den Herstellern von Tablets, Laptops usw. unbenommen, diese Geräte neben dem Standard auch ihren eigenen firmen- bzw. gerätespezifischen Anschlüssen auszustatten. Es stellt sich jedoch die Frage, ob Kunden ein solches spezielles Kabel kaufen möchten, wenn alles – vom Aufladen über das Hören von Musik bis hin zur Verbindung mit dem Internet – über das neue USB-C-Kabel möglich ist.